Leben

Frühe Jahre

Fruehejahre

1813

Christian Friedrich Hebbel wird am 18. März 1813 in Wesselburen (Dithmarschen) als Sohn eines Maurers und Tagelöhners geboren. Wegen finanzieller Schwierigkeiten des Vaters geht der Familie ein Haus, das Hebbels Mutter mit in die Ehe gebracht hatte, verloren. Fortan lebt die Familie Hebbel in ärmlichen Verhältnissen.

1827

Nach dem Tod seines Vaters Claus Friedrich Hebbel tritt der Vierzehnjährige in die Dienste des Kirchspielvogts Johann Jakob Mohr. Bei ihm wohnt er in den nächsten sieben Jahren und avanciert vom Laufburschen zum Schreiber des Kirchspielvogts. Er träumt zunächst davon, Schauspieler zu werden, und beginnt gleichzeitig, seine ersten Gedichte zu verfassen, welche zum Teil im Ditmarser und Eiderstedter Bote veröffentlicht werden.

»Mein erster und nächster Wunsch
geht dahin, diesen Ort, obgleich
mich manch werthes Freundschaftsband und
kindliche Liebe an denselben
fesselt, sobald als möglich, zu verlassen:
ich fühle gräßlich, daß ich hier,
wenn nicht am Leib, so doch an der
Seele zur Mumie eintrocknen muß.«
Brief an Ludwig Uhland vom 9. August 1832

Reisezeit

Reisezeit

1835

Die Schriftstellerin Amalie Schoppe wird auf den jungen Dichter aufmerksam. Sie veröffentlicht seine Gedichte in der von ihr herausgegebenen Zeitschrift „Neue Pariser Modeblätter“ und veranlasst den jungen Autor, nach Hamburg zu ziehen. Hier lernt Hebbel kurz nach seiner Ankunft die neun Jahre ältere Näherin Elise Lensing kennen, die seine Gefährtin und Gönnerin sein wird. Mit ihr wird er 1840 und 1844 zwei Söhne bekommen, die beide im frühen Kindesalter sterben.

1836 - 1839

Hebbel beginnt ein Jurastudium in Heidelberg, erkennt jedoch bald, dass er sich für die Juristerei nicht erwärmen kann. Er begibt sich im selben Jahr im Herbst zu Fuß über Straßburg und Tübingen, wo er sein großes Vorbild Ludwig Uhland besucht, nach München. Hier hört er Vorlesungen über Philosophie, Literatur und Geschichte. Doch aus Geldnot muss er sein Studium abbrechen.

»Des Menschen Glück
ist nicht an seine Kraft,
sondern an seine Laune
geknüpft.«
Tagebuch 1836

1839

Im Frühjahr 1839 wandert er zwanzig Tage zu Fuß, um nach Hamburg zurückzukehren. Er kommt krank dort an und lebt bei Elise Lensing, die ihn aufopfernd pflegt. Er bekommt bald eine Stelle als Rezensent und ihm gelingen als Dichter erste Erfolge. In Hamburg schreibt Hebbel sein Drama „Judith“, das schließlich von Julius Campe veröffentlicht wird.

1840

Die "Judith" wird am 6. Juli am Königlichen Hoftheater in Berlin mit Erfolg aufgeführt.

1842

Erstausgabe der Gedichte. Hebbels „Genoveva“ wird gedruckt. Der Dichter erlebt im Mai den großen Brand von Hamburg. Im November reist Hebbel nach Kopenhagen und erhält im Dezember eine erste Audienz bei König Christian VIII., der ihm letztendlich ein Stipendium für eine zweijährige Bildungsreise gewährt.

1843

Hebbel kehrt im April aus Kopenhagen nach Hamburg zurück und reist im September im Rahmen des Stipendiums nach Paris, wo er Heinrich Heine und Arnold Ruge kennenlernt. Hier vollendet er das bürgerliche Trauerspiel "Maria Magdalena".

1844

Hebbel promoviert an der Universität Erlangen in Abwesenheit aufgrund einer eingesandten Dissertation zur Dramentheorie.

Brand Hamburgs (1842), zeitgenössische Darstellung

Brand Hamburgs (1842), zeitgenössische Darstellung

Johanneum, Gymnasium und Stadtbibliothek im St. Johannis-Kloster in Hamburg

Johanneum, Gymnasium und Stadtbibliothek im St. Johannis-Kloster in Hamburg

„Allerheiligen-Hofkirche in München, um 1838

„Allerheiligen-Hofkirche in München, um 1838

Golf von Neapel

Golf von Neapel

Hebbels Wanderung von München nach Hamburg 1839, künstlerische Darstellung

Hebbels Wanderung von München nach Hamburg 1839, künstlerische Darstellung

In Wien

Wien

»Ich verlobte mich mit Fräulein Enghaus; ich that es sicher aus Liebe, aber ich hätte dieser Liebe Herr zu werden gesucht und meine Reise fortgesetzt, wenn nicht der Druck des Lebens so schwer über mir geworden wäre, daß ich in der Neigung, die dieß edle Mädchen mir zuwendete, meine einzige Rettung sehen mußte. Ich zögere nicht, dieses Bekenntniß unumwunden abzulegen, so viel ich auch dabei verlieren würde, wenn ich einen Deutschen Jüngling zum Richter hätte; auf eine unbesiegbare Leidenschaft darf man sich nach dem dreizigsten Jahre nach meinem Gefühl nicht mehr berufen, wenn man nicht ein völlig inhaltloses Leben führt, wohl aber auf eine Situation, die, ein Resultat aller vorher gegangenen, das Daseyn selbst mit seinem ganzen Gehalt in’s Gedränge bringt, wie es in jedem Sinn mein Fall war. Es ist meine Ueberzeugung und wird es in alle Ewigkeit bleiben, daß der ganze Mensch derjenigen Kraft in ihm angehört, die die bedeutendste ist, denn aus ihr allein entspringt sein eigenes Glück und zugleich aller Nutzen, den die Welt von ihm ziehen kann; diese Kraft ist in mir die poetische: wie hätte ich sie in dem miserablen Kampf um die Existenz lebendig erhalten und wie hätte ich diesen Kampf ohne sie auch nur nothdürftig in die Länge ziehen sollen, da bei meiner unablenkbaren Richtung auf das Wahre und Echte, bei meiner völligen Unfähigkeit, zu handwerkern, an einen Sieg gar nicht zu denken war. Wenn nun die Ruhe des Gewissens die Probe des Handelns ist, so habe ich nie besser gehandelt, als indem ich den Schritt that, aus dem Elise mir eine Todsünde macht; ich will aber, so sehr sie sich auch in Sophistereien verstrickt, um den ungeheuren Abstand zwischen ihren Resignations-Versicherungen und ihrem Betragen zu verkleistern, nicht den Stab über sie brechen, sondern darin Nichts, als den Beweis erblicken, daß der Mensch auf Alles, nur nicht auf die Grund-Bedingung seiner Existenz Verzicht zu leisten vermag, und mich der Hoffnung ergeben, daß sie einmal, früher oder später, zu einer klareren Einsicht in das Sach-Verhältniß gelangen wird.«
Tagebuch — 31. Dez. 1846

1845

Nach Aufenthalten in Rom und Neapel gelangt der verarmte Friedrich Hebbel schließlich nach Wien, wo die Journale der Stadt zu seiner eigenen Überraschung Notiz von seiner Ankunft nehmen und ihn als den geistvollen Dichter der „Judith“, „Genoveva“ und „Maria Magdalena“ ankündigten. Hebbel kam in Mode, die Jugend feierte ihn als neuen „König der Literatur“. Er machte die Bekanntschaft der berühmten Burgschauspielerin Christine Enghaus und heiratet sie im folgenden Jahr. Das Ehepaar bekommt bald darauf einen Sohn, der früh stirbt, und später eine Tochter.

1847

Auf Initiative seiner Ehefrau besucht Elise Lensing die junge Familie in Wien. Die beiden Frauen schließen Freundschaft.

1848

Erfolglose Kandidatur Hebbels für die Frankfurter Nationalversammlung. Elise Lensing kehrt nach Hamburg zurück und hat Frieden mit der Situation geschlossen.

1849

Uraufführung von „Herodes und Mariamne“ mit Christine Hebbel in der Hauptrolle am Burgtheater.

1850-1863

In Wien wohnt Hebbel den Rest seines Lebens in gesicherten finanziellen Verhältnissen. Er unternimmt in den kommenden Jahren mit seiner Frau viele Reisen und kauft 1855 auch ein Sommerhaus in Orth bei Gmunden/Traunsee. Hebbel arbeitet als Journalist und wendet sich seinem literarischen Schaffen zu. Er verfasst seine Dramen "Agnes Bergnauer" (1851), "Gyges und sein Ring" (1854) und die "Nibelungen" (vollendet 1860) und erhält bereits zu Lebzeiten große öffentliche Anerkennung für sein Werk, die sich unter anderem in der Verleihung des neu geschaffenen Schillerpreises ausdrückt.

1863

Christian Friedrich Hebbel stirbt am 13. Dezember 1863 in Wien im Alter von nur 50 Jahren nach einer schweren Erkrankung.

»Man kann sich auf’s Dichten
so wenig vorbereiten,
wie aufs Träumen.«
Tagebücher — 16. April 1856

Christine Enghaus (1815 – 1910) heiratet 1846 in Wien den Dichter Friedrich Hebbel

Christine Enghaus (1815 – 1910) heiratet 1846 in Wien den Dichter Friedrich Hebbel

Christine Elisabeth Adele Hebbel (1847 – 1922), Friedrich Hebbels Tochter

Christine Elisabeth Adele Hebbel (1847 – 1922), Friedrich Hebbels Tochter

Friedrich Hebbels Tochter Christine und sein Adoptivsohn Karl Hebbel

Friedrich Hebbels Tochter Christine und sein Adoptivsohn Karl Hebbel

Friedrich Hebbel und Christine Hebbel geb. Enghaus

Friedrich Hebbel und Christine Hebbel geb. Enghaus

Wohnhaus in Wien, in dem die Familie Hebbel lebte

Wohnhaus in Wien, in dem die Familie Hebbel lebte